Frankfurt a.M., Port-au-Prince (epd). Der Cholera-Ausbruch in Haiti weitet sich laut „Ärzte ohne Grenzen“ immer mehr aus. Die Zahl der Ansteckungen in der Hauptstadt Port-au-Prince und in mehreren Departements steige in alarmierendem Maße, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag. Seit Ende Oktober behandelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchschnittlich 270 Erkrankte täglich, nach 50 pro Tag zu Beginn des Monats. Es brauche weitere Organisationen und mehr Geld für den Einsatz gegen die Krankheit, forderte „Ärzte ohne Grenzen“.
Das Hilfswerk organisiert nach eigenen Angaben mehr als 60 Prozent der Bettenkapazitäten zur Behandlung von Cholera-Erkrankten in Port-au-Prince, und deren Gesundheitszentren gelangten bald an ihre Kapazitätsgrenzen. Mobile Teams klärten die Menschen in den am stärksten betroffenen Vierteln auf und organisierten die Verteilung von sauberem Trinkwasser. Doch trotz aller Anstrengung könnten „Ärzte ohne Grenzen“ und die wenigen anderen Akteure den Ausbruch nicht angemessen bekämpfen. Es brauche mehr Behandlungszentren, sanitäre Einrichtungen und Zugang zu sauberem Wasser.
Cholera ist eine bakterielle Infektion, die meist durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen wird. Sie kann zu schweren Durchfällen und lebensgefährlichem Flüssigkeitsverlust führen.
Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas. Nach einem schweren Erdbeben 2010 wurden viele Gesundheitseinrichtungen nicht wieder aufgebaut. Die Ausbreitung der Cholera ist laut „Ärzte ohne Grenzen“ ein Symptom für die katastrophale humanitäre und gesundheitliche Lage des Landes, das in einer massiven politischen und wirtschaftlichen Krise steckt.