Nairobi (epd). Das International Rescue Committee (IRC) dringt auf mehr Unterstützung für die von der Dürre- und Hungerkrise in Ostafrika betroffenen Menschen. Der Leiter der Hilfsorganisation, David Millibrand, rief am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz dazu auf, zu handeln. Hilfsgelder zurückzuhalten, bis in Somalia eine Hungersnot erklärt wird, sei gefährlich, sagte er. Im Jahr 2011 seien viele Menschen in dem ostafrikanischen Land verhungert, bevor eine Hungersnot ausgerufen wurde. Ausgerechnet jetzt würden wegen des Krieges in der Ukraine Gelder aus der Region abgezogen, kritisierte Millibrand.
Teile Ostafrikas werden derzeit von einer verheerenden Dürre heimgesucht. Millionen von Menschen sind in Ländern wie Somalia, Äthiopien oder Kenia von Hunger und Mangelernährung bedroht. „Eine unsichere Ernährungslage ist die neue Normalität“, sagte der IRC-Nothilfe-Koordinator für die Region, Shashwat Saraf. „Wir müssen uns auf die fokussieren, die schon jetzt mangelernährt sind, denn unsere Gelder sind begrenzt.“
In Zeltstädten rund um Baidoa im Südwesten Somalias leben mittlerweile rund eine Million Vertriebene. Die Infrastruktur der Stadt, die eigentlich rund 250.000 Einwohner hat, sei völlig überlastet, berichtete der Europadirektor der Hilfsorganisation, Harlem Désir, nach einem Besuch.
„Menschen müssen sich auf eine komplett neue Lebensweise einstellen“, sagte Saraf. Mit dem Verlust ihrer Tiere und ihrer Kultur verlören die Menschen auch das von Gefühl sozialer Zugehörigkeit und Würde. Deshalb müsse jetzt in Programme investiert werden, die gezielt die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen den Klimawandel stärkten.