Fachleute warnen vor Ende der Getreideexporte aus der Ukraine

Fachleute warnen vor Ende der Getreideexporte aus der Ukraine

Frankfurt a.M., Berlin (epd). Mit Blick auf das drohende Ende des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland haben Fachleute dessen Bedeutung für die weltweite Ernährung betont. Inzwischen sei so viel Getreide über das Schwarze Meer exportiert worden wie in den Jahren vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, sagte Agarexpertin Marion Jansen am Dienstag bei einer virtuellen Veranstaltung der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Agrarmärkte seien durch das Abkommen stabilisiert worden und die Weizenpreise wieder gesunken. Das Abkommen zwischen den Kriegsparteien ermöglicht die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Gütern aus der Ukraine über das Schwarze Meer.

Bereits mit Beginn der Verhandlungen seien die weltweiten Preise für Getreide gesunken, sagte Jansen. „Als das Abkommen abgeschlossen wurde, gingen die Preise dann weiter runter.“ Die Signalwirkung „eines jedes Schiffes, das durch das Schwarzmeer reist, ist nicht zu unterschätzen“, betonte die OECD-Expertin.

Die Kriegsgegner Russland und Ukraine hatten sich im Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei auf die Initiative geeinigt. Seitdem transportieren Schiffe Getreide, andere Lebensmittel und Dünger über sichere Korridore aus der Ukraine und aus Russland auf die Weltmärkte. Bis Anfang November wurden laut den Vereinten Nationen mehr als zehn Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Güter aus ukrainischen Häfen ausgefahren. Die zunächst für 120 Tage geltende Vereinbarung läuft Ende dieser Woche aus, wenn sie nicht verlängert wird.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine waren die Preise für Grundnahrungsmittel stark gestiegen, worunter vor allem Menschen in wirtschaftlich ärmeren Ländern leiden. Zuletzt sanken die Preise wieder, sie liegen jedoch immer noch über dem Niveau des Vorjahres. Die Ukraine und Russland zählen zu den weltweit wichtigsten Exporteuren von Getreide. Viele Länder Afrikas waren vor Beginn des Krieges stark abhängig von Importen aus den beiden Ländern.