Ärztekammer-Präsident Reinhardt: Corona-Isolation nicht mehr nötig

Ärztekammer-Präsident Reinhardt: Corona-Isolation nicht mehr nötig

Düsseldorf (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält es für vertretbar, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zu beenden. „Das zeigen auch Erfahrungen anderer europäischer Länder, die diesen Schritt bereits gegangen sind“, sagte Reinhardt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Isolationspflichten seien angesichts zurückgehender Infektionszahlen und überwiegend milder Krankheitsverläufe unverhältnismäßig. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein wollen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte aufheben.

„Wünschenswert wäre es, wenn sich die Länder auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen einigen“, sagte Reinhardt: „Es dürfte schwierig werden, die Menschen in einem Bundesland anzuhalten, sich auch bei symptomfreien Verläufen an strikte Isolationsvorgaben zu halten, wenn im Nachbarbundesland in gleich gelagerten Fällen keine Beschränkungen gelten.“

Der Deutsche Hausärzteverband verweist auf die Verantwortung des Einzelnen. Der Bundesvorsitzende Markus Beier sagte der „Rheinischen Post“: „Ob es eine gesetzlich verankerte Isolationspflicht gibt oder nicht, ist eine politische Entscheidung. Aus medizinischer Sicht muss der Leitspruch lauten: Wer krank ist, bleibt konsequent zu Hause. Niemand, der hustet und schnieft, sollte sich ins Büro oder eine volle Bahn setzen“, sagte Beier. Wenn jeder mit Symptomen konsequent zu Hause bleibe, werde nur eine geringe Zahl infizierter Menschen ohne Symptome von einer Abschaffung der Isolationspflicht auch praktisch betroffen sein.