Düsseldorf (epd). Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland gibt nach Ansicht von Klinikverbänden zunehmend Anlass zur Sorge. Bundesweit belaufe sich die Unterfinanzierung auf inzwischen sechs Milliarden Euro, sagte der Präsident des Verbands der Krankenhausdirektoren (VKD), Josef Düllings, am Montag in Düsseldorf zum Auftakt des 45. Deutschen Krankenhaustages. Zudem rechneten 70 Prozent aller Häuser in diesem Jahr mit einem Defizit. „Die Kliniken sind in einer für die Gesellschaft gefährlichen Krise“, sagte der Hauptgeschäftsführer der St. Vinzenz-Krankenhaus GmbH Paderborn.
Inflation, Energiekosten und der Mangel an Fachpersonal seien die Haupttreiber der Krise bei den Kliniken, erläuterte Düllings. Hinzu kämen seit Beginn der Corona-Pandemie gesunkene Fallzahlen, weil viele Patienten die Häuser aus Angst vor Ansteckung immer noch mieden. Folge sei eine „massive Lücke“ zwischen Betriebskosten und Preisen. Das angekündigte Hilfspaket der Bundesregierung in Höhe von acht Milliarden Euro könne zwar unmittelbar drohende Schließungen verhindern, sei aber keine langfristige Lösung, mahnte der Verbandspräsident.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, drang deshalb auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den für die Investitionen in die Krankenhäuser zuständigen Ländern. Nur gemeinsam könne ein Leitbild entstehen, wie die Patientenversorgung der Zukunft aussehen solle, sagte er. Erst dann könnten sich Expertenkommissionen ans Werk machen, um die entsprechenden Instrumente für eine Umsetzung zu entwickeln.
Beim 45. Deutschen Krankenhaustag diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Selbstverwaltung und Krankenhauspraxis bis Donnerstag über Entwicklungen in der Branche.