Berlin (epd). Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zieht nach den Protestaktionen von Klimademonstranten in Kunstmuseen härtere Strafen für Angriffe auf Kulturgüter in Betracht. Sein Ministerium werde genau beobachten, wie die Justiz mit diesen Angriffen auf Kulturschätze umgehe, sagte Buschmann der „Bild am Sonntag“. „Sollte ich zu dem Ergebnis kommen, dass der rechtliche Rahmen nicht ausreicht, werde ich handeln.“
In einer offenen Gesellschaft dürfe jeder für sein Anliegen werben, Dinge kritisieren und demonstrieren. Das sei nicht nur rechtlich geboten, sondern mache eine vielfältige Gesellschaft aus, so der FDP-Politiker. „Das Bewerfen von Kunst mit Lebensmitteln hat damit aber wenig zu tun.“
„Wer unsere Kulturschätze angreift und gefährdet, überschreitet eine rote Linie“, kritisierte Buschmann. „Die Leute, die das machen, schaden damit auch ihrem eigenen Anliegen. Denn sie spielen den Klimaschutz und die Freude an der Kultur gegeneinander aus.“
Die Folgen für den Kulturbereich könnten drastischer sein, als viele ahnten, warnte der Minister: „Mäzene werden Leihgaben zurückfordern und lieber im Tresor verwahren, als sie möglichen Risiken in einer Ausstellung auszusetzen. Museen werden höhere Versicherungsprämien bezahlen müssen, weil das Risiko einer Gefährdung steigt.“ Es sei niemandem geholfen und für das Weltklima nichts erreicht, wenn künftig die wertvollsten, beeindruckendsten Bilder nicht mehr zu sehen seien.
Verschiedene Klimaschutzgruppen hatten sich jüngst in Deutschland und anderen europäischen Ländern in berühmten Museen an Kunstwerke geklebt oder diese mit Lebensmitteln beworfen. Weil die Werke durch Glas geschützt waren, wurden sie bei den Aktionen nicht beschädigt.