Schneiderhan: Krieg hat Langzeitfolgen für Russlands Gesellschaft

Schneiderhan: Krieg hat Langzeitfolgen für Russlands Gesellschaft

Hannover, Berlin (epd). Die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine werden die Gesellschaft in Russland aus Sicht des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge noch sehr lange beschäftigen. Obwohl es „Putins Krieg“ sei, hätten russische Männer in diesem Krieg Verbrechen begangen, sagte der Präsident des Volksbunds, Wolfgang Schneiderhan, anlässlich des Volkstrauertags dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). „Damit ist das Problem der zukünftigen russischen Gesellschaft angesprochen, die mit dieser Verantwortung fertig werden muss.“

Die deutsche Geschichte sei „eine Lehrmeisterin, was das bedeutet und wie lange es dauert“, sagte der frühere General der Bundeswehr. Einer pauschalen Ablehnung Russlands und seiner Bevölkerung wolle er aber nicht zustimmen. Es sei wichtig, Lehren aus der Geschichte zu ziehen, sagte Schneiderhan: „Putin hat aus dem Ende der Sowjetunion eine völlig andere Lehre gezogen als wir.“

Um deutlich zu machen, was Krieg bedeute, bringe der Volksbund junge Menschen auf den Kriegsgräberstätten zusammen, erläuterte der Verbandspräsident. „Dort sehen sie die Folgen von Krieg und Gewalt. Das lässt niemanden unbeeindruckt.“ Schneiderhan plädierte für ein zeitgemäßes Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Erstarrte Rituale führten nicht weiter. „Es muss für junge Menschen auch nachvollziehbar sein.“