Berlin, Potsdam (epd). Für den Bau des Potsdamer Garnisonkirchturms muss die Landeskirche auch im kommenden Jahr Geld zuschießen. Als Grund nannte der Verwaltungsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Peter Leinemann, das „schwache Spendenaufkommen“. Es vereinfache das Sammeln privater Spenden nicht, wenn das Projekt von Kritikern ständig in ein schlechtes Licht gerückt werde, sagte Leinemann auf der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Samstag in Berlin. Wie hoch der Zuschuss ausfallen müsse, ließ er offen. Der Turm soll 2024 als Lern- und Geschichtsort eröffnet werden.
Wegen der Gefahr von Liquiditätsengpässen hatte die Landeskirche im Frühjahr knapp eine Million Euro zusätzliche Mittel für die Stiftung in Aussicht gestellt und dafür Sparauflagen erteilt. So musste die Stiftung unter anderem bei Personal und Sachkosten kürzen. Die Finanzlage der Stiftung werde monatlich an das Konsistorium übermittelt, sagte Leinemann.
Der umstrittene Wiederaufbau wurde zudem bislang mit rund 25 Millionen Euro vom Bund gefördert. Laut Medienberichten kritisierte Bundesrechnungshof in seinem jüngsten Bericht die millionenschwere Förderung erneut. Es seien grundlegende Regelungen des Haushaltsrechts untergraben worden und es hätten Bauunterlagen gefehlt.
Leinemann wies die Vorwürfe zurück. „Wir haben uns als Stiftung zum Thema der Unterlagen, die wir einreichen, nichts vorzuwerfen“, sagte er vor den Kirchenparlamentariern: „Manchmal ermüdet das, wenn uns immer wieder undemokratische Verhaltensweisen vorgeworfen werden.“
Die historische Garnisonkirche wurde 1945 bei einem Luftangriff zerstört. Am historischen Ort entsteht derzeit der neue Garnisonkirchturm. Gegner und Befürworter ringen seit Jahren um das Projekt. Gegner verweisen auf die Rolle der einstigen preußischen Militärkirche in der NS-Zeit. Am „Tag von Potsdam“ nutzten die Nationalsozialisten 1933 die Garnisonkirche zur Inszenierung der Eröffnung des neuen Reichstags, Adolf Hitler hielt dort eine Rede.