Kirche stellt Verfahren gegen früheren Münchner Diakonie-Chef ein

Kirche stellt Verfahren gegen früheren Münchner Diakonie-Chef ein

Düsseldorf, München (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland hat das Disziplinarverfahren gegen den früheren Münchner Diakonie-Chef eingestellt, für den sie als Anstellungsträgerin dienstrechtlich zuständig ist. „Es wurde keine Amtspflichtverletzung nachgewiesen“, erklärte ein Sprecher am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Düsseldorf. Der Beschuldigte, ein aus der rheinischen Kirche stammender 58-jähriger Theologe, war bis Anfang Oktober Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern. Ihm war Mitte September eine körperliche Grenzüberschreitung vorgeworfen worden.

Der Pfarrer wurde Anfang Oktober von der Diakonie München und Oberbayern abberufen. Als Gründe nannte das evangelische Sozialunternehmen „eindeutiges Fehlverhalten“ und Versäumnisse des Vorstandssprechers bei der internen Aufarbeitung einer gemeldeten Übergriffigkeit. Ein zunächst ebenfalls erhobener Vorwurf der Geldverschwendung bei einem Bauprojekt habe sich hingegen nicht erhärtet, hieß es. Eine von der Diakonie beauftragte Rechtsanwaltskanzlei hatte für einen Prüfbericht seit Anfang August rund 40 Einzelinterviews mit früheren und aktuellen Diakonie-Mitarbeitenden geführt.

Mitte September waren Vorwürfe der „verbalen und körperlichen Grenzüberschreitung“ gegen den Theologen öffentlich geworden, nachdem sich eine Mitarbeiterin bereits im Herbst 2021 an die Meldestelle „Aktiv gegen Missbrauch“ der bayerischen Landeskirche und an das Pendant der Diakonie Bayern gewandt hatte. Im Januar wurde die betroffene Mitarbeiterin „auf eigenen Wunsch“ freigestellt.

Der Beschuldigte war vor seinem Wechsel nach Bayern bis 2020 in leitender Diakonie-Funktion im Gebiet der rheinischen Kirche tätig. Er wurde von der rheinischen Landeskirche für den Dienst bei der Diakonie München und Oberbayern freigestellt. Daher war es Sache der rheinischen Kirche, die Vorwürfe der Amtspflichtverletzung gegen ihn zu prüfen.