Frankfurt a.M., Catania (epd). Das private Seenotrettungsschiff „Geo Barents“ hat einen Teil der 572 im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge in Italien an Land gebracht. Am Sonntag hätten zunächst 357 Menschen das Schiff im sizilianischen Hafen Catania verlassen, teilte eine Sprecherin der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag mit. In der Nacht sei eine weitere Person wegen Unterleibsschmerzen evakuiert worden. Nun seien noch 214 Personen an Bord. Auch auf der „Humanity 1“ wurde Dutzenden im Mittelmeer geretteten Flüchtlingen und Migranten der Gang an Land zunächst verweigert.
Vier Schiffe privater Seenotrettungsorganisationen hatten bei mehreren Einsätzen in den vergangenen Tagen Hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Bisher haben sie weder von den italienischen noch von den maltesischen Behörden einen Hafen für die Ausschiffung aller Schutzsuchenden zugewiesen bekommen. So durften am Samstagabend lediglich 144 der 179 von der „Humanity 1“ geretteten Flüchtlinge in Catania an Land gehen. 35 Schutzsuchende mussten somit nach Angaben der deutschen Organisation „SOS Humanity“ an Bord bleiben.
Die „Ocean Viking“ des internationalen Verbundes „SOS Méditerranée“ wartete am Montagmittag derweil weiter auf einen Hafen für alle der mehr als 230 im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge. Auch „Mission Lifeline“ forderte abermals einen Hafen für 95 Flüchtlinge und Migranten auf der „Rise Above“. „Die Stimmung an Bord ist gedrückt“, erklärte die Dresdner Organisation auf Twitter. Die Menschen seien erschöpft, Kinder erkältet und psychisch angeschlagen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen bei dessen Überquerung in diesem Jahr bereits 1.891 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.