Bremen (epd). Menschen ohne Papiere und Krankenversicherung können in Bremen seit diesem Sommer medizinische Hilfe und Behandlungen in Anspruch nehmen. Die Hansestadt fördere ein entsprechendes Pilotprojekt mit 1,45 Millionen Euro, teilte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) am Mittwoch mit: „Herkunft und soziale Umstände dürfen bei der gesundheitlichen Versorgung keine Rolle spielen, und jeder und jedem muss unser medizinisches Versorgungssystem offenstehen.“
Im Behandlungs- und Beratungszentrum des „Vereins zur Förderung der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung nicht versicherter und papierloser Menschen in Bremen“ könnten Menschen untersucht werden, hieß es. Dort erhielten sie Behandlungs- und Apothekenscheine, die Arztpraxen und Apotheken mit dem Verein abrechnen könnten. Der Behandlungsschein könne auch pseudonymisiert ausgestellt werden, um eine Hürde für die Betroffenen abzubauen, betonte die Senatorin. Die Corona-Pandemie habe die Situation für nicht versicherte und papierlose Menschen noch einmal verschärft, sagte Bernhard.
An der Erstellung des Konzepts seien das Gesundheitsressort, das Gesundheitsamt Bremen, die Innere Mission, der Verein „Medinetz“ und der „Verein zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser im Land Bremen“ beteiligt gewesen, hieß es. Neben der Untersuchung und Vermittlung sollen die Klientinnen und Klienten dabei zudem unterstützt werden, einen Zugang zum System der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung oder als Leistungsbezieher zu erhalten.