München (epd). Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat Verantwortliche in Politik und katholischer Kirche zur Solidarität mit Klimaaktivisten aufgerufen. 100 Sekunden vor 12 Uhr blockierten Engagierte rund um die Gruppe Scientist Rebellion am Freitag die Fahrspuren am Münchner Stachus. Solidarisch begleitet wurde die Aktion von einer Gruppe katholischer Ordensleute.
Der Appell zur Unterstützung von Aktionen zivilen Ungehorsams, den unter anderem der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt initiiert hat, ruft dazu auf, „alles zu tun, um die Erkenntnisse der Klimawissenschaften im öffentlichen Raum bekannt zu machen“. Alt überreichte zu Beginn der Blockade den Appell an eine Frau aus der Gruppe, die die Botschaft zum gegenüberliegenden Justizpalast brachte. Anlass für die Aktion war der parallel in Augsburg stattfindende Parteitag der CSU.
Mit dem Appell wolle man auch die Entscheidungsträger auf politischer Ebene erreichen, um das „Weiter so“ zu stoppen, sagte Alt, der sich im Verlauf der Aktion mit einer Hand auf der Fahrbahn festklebte. Er kritisierte, dass die CSU als christliche Partei mehr gegen den Klimawandel tun müsse, als Kreuze aufzuhängen.
Auch die Entscheidungsträger in der katholischen Kirche sollten ihren Einfluss geltend machen, „so dass der fossile Irrweg schnellstmöglich gestoppt und eine Wende vollzogen wird“, forderte Alt. Angesichts des Notstands der Erde sei es nicht mehr möglich, Theologie zu betreiben, „die diese Notlage nicht als ihre zentrale Herausforderung begreift“, heißt es in dem Papier, das 100 Wissenschaftler und Theologen unterschrieben haben.