"Da ist Gesprächsbedarf", sagte Heinrich am Freitag in Berlin. Bei der Synodentagung Anfang November in Magdeburg steht ein Bericht des EKD-Friedensbeauftragten Friedrich Kramer auf der Tagesordnung.
Der mitteldeutsche Bischof Kramer hatte mit seiner Haltung gegen Waffenlieferungen in die Ukraine eine kontroverse Debatte in der evangelischen Kirche über die Friedensethik angestoßen. Von anderen leitenden Geistlichen erntete er Widerspruch. Auch die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus rechtfertigte Waffenlieferungen mit Verweis auf das Recht auf Selbstverteidigung.
Heinrich sagte, Kramer wolle mit seinem Bericht vor der Synode einen neuen Prozess zur Auseinandersetzung über die Friedensethik anstoßen. Die Grundannahmen der EKD zur Friedensethik seien nicht überholt, sie müssten aber stärker an der Praxis ausgerichtet durchdacht werden. Dazu sei ein breiter Konsultationsprozess geplant.
Die Synode der EKD kommt vom 6. bis 9. November in Magdeburg zu ihrer Jahrestagung zusammen. Das Kirchenparlament, dem Geistliche und Laien angehören, entscheidet über den Haushalt der EKD und beschließt Kirchengesetze. Die Synode wird alle sechs Jahre neu zusammengesetzt. Die Amtszeit in der jetzigen Zusammensetzung begann 2021 mitten in der Corona-Pandemie. In Magdeburg kommen die 128 Delegierten erstmals in Präsenz und nicht nur digital zusammen.
Die Synode tagt erstmals auch in etwas kürzerer Form. Das hat Heinrich zufolge auch Auswirkungen auf die traditionellen politischen Empfänge am Rande der Synode. Künftig werden nach ihren Worten der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK), die SPD und die Grünen jährlich wechselnd einen Empfang ausrichten. In diesem Jahr lädt der EAK zu einem Empfang ein, zu dem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erwartet wird. In der Vergangenheit hatten sowohl Union wie auch SPD an zwei verschiedenen Abenden der Synodentagung Empfänge ausgerichtet, die Grünen bislang nicht.