Frankfurt a.M. (epd). Menschenrechtler haben die Gewalt gegen syrische Flüchtlinge in der Türkei kritisiert. Die Türkei sei kein sicheres Drittland für Menschen aus Syrien, sagte Christin Lüttich von der Organisation „Adopt a Revolution“ am Dienstagabend bei einer Veranstaltung von medico international und Pro Asyl in Frankfurt am Main. Willkürliche Festnahmen und Repression nähmen immer mehr zu. In der Türkei leben nach UN-Angaben etwa 3,7 Millionen Schutzsuchende aus dem benachbarten Syrien. Dafür bekommt das Land finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe von der EU.
Die Rechtsanwältin Brigitte Kiechle kritisierte bei der Veranstaltung, dass die Menschenrechtslage in der Türkei schon immer verheerend gewesen sei. Mittlerweile mache sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdo?an gar nicht mehr die Mühe, Menschenrechtsverbrechen an der eigenen Bevölkerung zu kaschieren, sagte die Rechtsanwältin, die zu den Themen Flucht und Migration arbeitet.
Die Aktivistin Gizem Erinc vom Verein für Demokratie und internationales Recht sagte, seit Jahren müssten Aktivisten und Oppositionelle vor staatlicher Verfolgung fliehen. Doch vor allem bei kurdischen Flüchtlingen liege die Anerkennungsquote in Deutschland gerade einmal bei 13 Prozent. Zugleich sei die Türkei aber auch Aufnahme- und Transitland für Flüchtlinge. Dabei habe die Türkei durch völkerrechtswidrige Militäroperationen etwa in Nordsyrien Fluchtbewegungen zum Teil mitverantwortet.
In der Veranstaltung ging es um die Frage, wie die Türkei Flüchtlinge für geopolitische Interessen strategisch einsetzt. Zuletzt hatte Human Rights Watch in einem Bericht willkürliche Abschiebungen von syrischen Geflüchteten aus der Türkei kritisiert.