Berlin (epd). Die Deutschen haben in den Pandemiewintern der vergangenen zwei Jahre Heizenergie gespart. Wie aus einer am Mittwoch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) veröffentlichten Untersuchung hervorgeht, wurde 2020 und 2021 temperaturbereinigt rund ein Prozent weniger geheizt. Entsprechend wurde auch weniger fürs Heizen ausgegeben. Der Rückgang überraschte die Forscher selbst. „Schließlich waren über beide Jahre die Menschen aufgrund von Homeoffice, Lockdowns und Kurzarbeit mehr zu Hause“, erklärte DIW-Ökonomin Franziska Schütze.
Bei temperaturbereinigten Werten geht es darum, den Heizenergie-Verbrauch in unterschiedlichen Jahren oder an verschiedenen Orten vergleichbar zu machen. Temperatur- und Witterungseinflüsse werden deshalb herausgerechnet.
Für den sogenannten Wärmemonitor hat das DIW Daten des Dienstleisters ista ausgewertet. Sie basieren den Angaben zufolge auf den Heizkostenabrechnungen von rund 250.000 Mehrparteienhäusern in Deutschland. Der Auswertung zufolge wird im Westen Deutschland neun Prozent mehr Heizenergie verbraucht als im Osten, was die Forscher unter anderem auf Sanierungen im Osten nach der Wiedervereinigung zurückführen. Am meisten geheizt wird den Angaben zufolge im Südwesten Schleswig-Holsteins und in Ost-Friesland. Am wenigsten Heizenergie verbrauchten die Menschen in der Region um Rostock.
Trotz Einsparungen in den vergangenen beiden Jahren reicht der gesunkene Heizverbrauch laut DIW allerdings noch nicht, um die Klimaziele in diesem Bereich zu erreichen. Dazu wären jährliche Minderungen von fünf Millionen Tonnen CO2 notwendig. Dies entspreche rund vier Prozent der Emissionen des Jahres 2020. Langfristige Investitionen wie Gebäudesanierungen und Heizungswechsel seien notwendig, sagte Schütze. Auch die derzeitige Energiekrise erhöhe den Druck, Heizenergie zu sparen.