Köln (epd). Das Festkomitee Kölner Karneval hat auf seiner Jahreshauptversammlung den Verein „Kölsche Kippa Köpp e.V. vun 2017“ zur hospitierenden Mitgliedsgesellschaft im Festkomitee ernannt. Der erste jüdische Karnevalsverein, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln gegründet hat, zählt inzwischen mehr als 100 Mitglieder, wie das Festkomitee am Dienstag in Köln mitteilte. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn würdigte den einstimmigen Beschluss.
Der „Fastelovend“ bestehe aus vielen Steinen, die zusammen ein buntes Mosaik ergeben, erklärte Kuckelkorn. „Der jüdische Karneval ist einer dieser Steine. Mit ihm kehrt ein lange vermisstes Familienmitglied zurück.“
Die „Kippa Köpp“ sehen sich in der Tradition des „Kleinen Kölner Klubs“, der sich in der Zeit des Nationalsozialismus auflösen musste und 2022 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hätte. „Wir wollen das Jüdische wieder in den Karneval bringen, denn Jüdinnen und Juden haben in Köln immer Karneval gefeiert“, erklärte Präsident Aaron Knappstein. Auch umgekehrt wolle der Verein den Karneval in die jüdische Gemeinde bringen, denn vielen Mitgliedern fehle noch der Bezug zu diesem Stück Brauchtum.
Der Vorschlag zur Gründung eines jüdischen Vereins war vor einigen Jahren vom Festkomitee gekommen. Festausschuss-Präsident Kuckelkorn habe jüdische Karnevalisten darauf angesprochen, die Tradition wieder aufleben zu lassen, hatte Knappstein 2019 erläutert, als es in dem Jahr im Kölner Rosenmontagszug erstmals einen gemeinsamen „Toleranzwagen“ von verschiedenen Religionsgemeinschaften in der Stadt gegeben hatte.