Banhardt (Heiligkreuzsteinach), die zur Geschichte der Frauenordination in Baden promoviert, sprach am Montag in Bad Herrenalb vor der Synode der badischen Landeskirche. Im Rahmen des Jubiläums "50 Jahre Frauen im Pfarramt" hatten Pfarrerinnen verschiedener Generationen von ihren Erfahrungen berichtet.
Laut Banhardt wird etwa die fachliche Kompetenz der Pfarrerinnen übersehen, ihre Kleidung kommentiert oder sie werden in Diskussionen als "hysterisch" abgewertet. Manche Theologinnen erlebten sexuelle Belästigung und in manchen Fällen sogar sexualisierte Gewalt. "Wir müssen Sexismus konsequent benennen und bekämpfen", verlangte die Theologin. Ein erster Schritt sei die bereits erfolgte Erweiterung der Richtlinien zum Schutz vor sexueller Gewalt, die jetzt auch Erwachsene als Opfer einbeziehe. Wichtig seien zudem Fortbildungen.
Auch 50 Jahre nach der rechtlichen Gleichstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern sei die Frauenordination keine Selbstverständlichkeit. Um die Frauen im Pfarramt im ökumenischen Dialog zu stärken, sei eine Selbstverpflichtung der Landeskirche wünschenswert, "in der sie sich unverbrüchlich zur Ordination von Frauen bekennt". Banhardt forderte die badische Landeskirche auf, die Diskriminierung von Theologinnen institutionell aufzuarbeiten. "Damit könnte auch eine Schulderklärung verbunden werden, wie sie bereits in anderen Landeskirchen geschehen sei", sagte sie.
Die Herbsttagung der Synode der Landeskirche in Baden dauert bis Donnerstag (27. Oktober). Die 72 Synodalen beschäftigen sich etwa mit den Themen Friedensethik und neue Gemeindeformen.