Pflegepräsidentin: Jeder zweite müsste Gesundheitsberuf wählen

Pflegepräsidentin: Jeder zweite müsste Gesundheitsberuf wählen

Köln (epd). Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, sieht Deutschland vor einer umfassenden Pflegekrise. „Wenn wir auf Dauer die Pflege unserer Bevölkerung sicherstellen wollen, dann brauchen wir fast jeden zweiten jungen Menschen, der in einen Gesundheitsberuf geht“, sagte Bienstein am Dienstag dem Deutschlandfunk. Wenn sich hingegen der Fachkräftemangel weiter verschärfe, würden Menschen für sich oder für ihre Angehörigen keine ambulanten Pflegedienste oder stationäre Einrichtungen mehr finden, sagte sie. In den kommenden zehn Jahren gingen hunderttausende Pflegekräfte in den Ruhestand.

Zudem plädierte Bienstein dafür, unnötige Operationen zu vermeiden und Krankenhäuser zusammenzuschließen. Für Gebiete mit zu wenig Hausärzten schlug sie Primärversorgungszentren vor.

Bienstein kritisierte auch die Maskenpflicht für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen. Die Politik sehe die Bedürfnisse älterer Menschen nicht ausreichend, sagte sie. Dementiell Erkrankte verstünden oft nicht, warum sie Maske tragen müssten. Das sorge für viele Probleme in den Einrichtungen, eine Maskenpflicht sei dort kaum durchsetzbar.

Hingegen seien rund 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner mehrfach geimpft, sagte die DBfK-Präsidentin. Sie hätte gerne eine allgemeine Impfpflicht gehabt, räumte sie ein. Auch wenn eine Impfung Infektionen nicht immer verhindere, beuge sie schweren Verläufen vor.