Bonn, Köln (epd). Organisationen von Kleinbauern in Entwicklungsländern, die nach Fairtrade-Standards arbeiten, haben sich einer Studie zufolge während der Covid-Pandemie als widerstandsfähiger erwiesen. Durch stabile Preise, besseren Zugang zu Krediten und mehr finanzielle Stabilität hätten die Erzeuger im fairen Handel die globale Krise besser überstanden, heißt es in der von Fairtrade International in Bonn veröffentlichten Untersuchung.
Die Studie zeige, dass eine Fairtrade-Zertifizierung das soziale Wohlergehen der kleinbäuerlichen Haushalte im Vergleich zu anderen Familien deutlich erhöht habe. Dies umfasse Aspekte wie Ernährungssicherheit und Schulbesuch der Kinder. Auch die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit lag demnach höher als bei Nicht-Fairtrade-Erzeugern. In diese Kategorie fielen finanzielle Kenntnisse, Buchführung, Versicherungen und Erspartes. Bei Umweltverträglichkeit und guter Unternehmensführung lagen beide Gruppen etwa gleichauf.
Untersucht wurden in einer Online-Umfrage und in Fallstudien vor Ort die Erfahrungen von mehreren Hundert Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-zertifizierten Kaffee-, Bananen- und Blumenproduzenten in Indonesien, Peru und Kenia. Die höchste Resilienz (Widerstandsfähigkeit) erzielten mit einem Wert von 70 Prozent demnach die Haushalte der Fairtrade-Blumenarbeiter in Kenia, gefolgt von indonesischen Kaffeefarmern.
Zu den negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Kleinbauern und -bäuerinnen zählen sowohl Covid-Erkrankungen als auch Todesfälle, aber auch die Folgen von Lockdowns: „Die Leute konnten nicht auf ihre Felder, bekamen zum Teil kein Saatgut oder konnten nicht rechtzeitig ernten“, erläuterte die Referentin von Fairtrade Deutschland, Bettina von Reden. Die Schließung lokaler Märkte habe die Ernährungssicherheit der Familien gefährdet. Zudem habe die Logistik für den Export ihrer Waren nicht mehr funktioniert.
Die Untersuchung wurde von Fairtrade International in Auftrag gegeben und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft gefördert.