Göttingen (epd). Das für die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen zuständige Giftinformationszentrum-Nord in Göttingen hat 2021 einen Höchststand von Anfragen verzeichnet. Die Experten der Einrichtung wurden 49.790 Mal zu Rate gezogen, wie die Universitätsmedizin Göttingen am Mittwoch mitteilte. Das waren rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr. „Die steigende Zahl von Anfragen zeigt, wie groß der Bedarf an qualifizierter Beratung im Vergiftungsnotfall ist“, erklärten die Leiter des seit 1996 bestehenden Zentrums, die Mediziner Martin Ebbecke und Andreas Schaper.
Ein besonderes Augenmerk galt den Angaben zufolge im vergangenen Jahr den Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen. Insbesondere im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie habe das Giftinformationszentrum Nord einen deutlichen Anstieg von selbst schädigendem Verhalten in diesen Altersgruppen beobachtet. Zur weiteren Klärung dieses Phänomens gebe es bereits erste wissenschaftliche Aktivitäten des Zentrums.
Das Giftinformationszentrum-Nord war 2021 an 23 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt, wie es weiter hieß. Zahlreiche Einladungen zu internationalen Konferenzen zeigten, wie gut die Einrichtung auch im internationalen Umfeld anerkannt sei.