USA und Mexiko bereiten Hilfsmission für Haiti vor

USA und Mexiko bereiten Hilfsmission für Haiti vor

Mexiko-Stadt, New York (epd). Die US-amerikanische und die mexikanische Regierung bereiten eine Resolution vor, um eine Hilfsmission in Haiti zu ermöglichen. Damit solle die Sicherheit in dem krisengeschüttelten Land erhöht werden, teilte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, am Montag (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York mit. Es solle sich jedoch nicht um eine UN-Mission handeln, betonte die Diplomatin.

Zeitgleich gingen in Haiti Tausende auf die Straße und forderten den Rücktritt des Premierministers Ariel Henry. Der Premierminister ist unter anderem umstritten, weil er nie gewählt, sondern als Interimspräsident eingesetzt wurde, nachdem sein Vorgänger Jovenel Moïse ermordet worden war. Anfang des Monats hatte er internationale Unterstützung eingefordert, um die Gewalt in seinem Land in den Griff zu bekommen und die humanitäre Lage zu verbessern. Auch der UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich für die Entsendung einer internationalen Einsatztruppe starkgemacht.

Die Forderung löste in der vergangenen Woche massive Proteste in dem Karibikstaat aus. Tausende protestierten gegen die geplante „ausländische Intervention“. Steine flogen, Barrikaden brannten, die Polizei setzte Tränengas ein. Bereits zuvor war es wegen steigender Benzinpreise zu Protesten gekommen.

Internationale Hilfseinsätze haben in Haiti spätestens seit der UN-Mission Minustah, die 2004 begann, einen schlechten Ruf, da die Soldaten nachweislich Frauen vergewaltigten und sich auf minderjährige Prostituierte einließen. Zudem brachten die an der Mission Beteiligten eine Cholera-Epedemie ins Land, die zu 10.000 Toten führte. Derzeit kämpft Haiti erneut mit Cholera. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind bereits mindestens 35 Menschen gestorben.

Haiti ist das ärmste Land des lateinamerikanischen Kontinents. 2010 starben bei einem schweren Erdbeben mindestens 230.000 Menschen. Kriminelle Banden, häufig verbunden mit korrupten Politikern, terrorisieren die Bevölkerung.