Zur Übergabe des "Oasenfriedhofs" St. Jobst fragte der Bischof: "Wie sollen die Bauern auf Bio umstellen, wenn wir nicht bereit sind, den höheren Preis für gutes und naturverträgliches Essen zu zahlen?" Bedford-Strohm rief aber auch zur Umverteilung auf. Wenn die Wohlhabenderen dazu nicht bereit seien, könnten sich die ärmeren Menschen die Preise nicht leisten, die die "ökologische Wahrheit" sagten.
Das Projekt Oasenfriedhof habe für ihn eine große symbolische Bedeutung. Der 500 Jahre alte Friedhof St. Jobst, der im Rahmen des Projekts "Friedhöfe - Oasen für Pflanzen und Tiere" neu gestaltet worden ist, sei ein "starkes Zeichen des Lebens in einer Zeit, die von so viel Zerstörung geprägt ist", sagte Bedford-Strohm.
Die Bilder von Raketenangriffen auf ukrainische Städte, Bombenkrater in der Stadtmitte von Kiew, Charkiw oder Lwiw und von Menschen, die getroffen wurden, seien verstörend, machten betroffen und wütend. "Wir können, wir dürfen uns nicht daran gewöhnen", so der Bischof. Aber der Mensch richte seine Zerstörungskraft auch gegen die Natur. Diese Zerstörung werde immer deutlicher.
Wenn es zu keinen grundlegenden Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz und der Eindämmung des Klimawandels komme, seien eine Million Arten in den kommenden Jahren vom Aussterben bedroht. Der Verlust von Bestäuberinsekten gefährde Nahrungsmittelproduktion im Wert von 235 bis 577 Milliarden Dollar pro Jahr, und die Zerstörung von Küstenlebensräumen wie Mangrovenwäldern gefährde die Lebensgrundlage von bis zu 300 Millionen Menschen, zitierte Bedford-Strohm einen Bericht des Weltbiodiversitätsrats.
Er rief dazu auf, nicht gegen die Natur, sondern mit der Natur zu leben. Aus der Bibel zitierte der Bischof den Brief an die Epheser des Apostels Paulus. Dessen Appell, das Leben "nicht als Unweise, sondern als Weise" zu führen, habe nichts zu tun "mit Katastrophenfixierung, mit sauertöpfischer Öko-Askese oder puritanischer Freudlosigkeit". Sondern sie sei im Gegenteil "Ausdruck einer tiefen Liebe zum Leben".