Limburg (epd). Die exorbitant gestiegenen Energiepreise treiben immer mehr Menschen in die Schuldnerberatungsstellen der Caritas. Darunter sind auch Menschen, „die wir dort vorher nie gesehen haben“, sagte die Präsidentin des katholischen Wohlfahrtsverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Donnerstag in Limburg. Selbst „kleine Selbstständige und ganz normale Erwerbstätige“ kämen mit den hohen Preisen nicht zurecht.
Angesichts des Andrangs müssten sie bis zu zehn Wochen auf ihr erstes Beratungsgespräch warten. Die Beraterinnen und Berater fühlten sich zuweilen machtlos. „Wir brauchen Hilfsangebote, die mehr sind als warme Worte“, forderte Welskop-Deffaa.
Die Caritas baut nach den Worten ihrer Präsidentin ihr Beratungsangebot zum Energiesparen aus. Der sogenannte Stromspar-Check des Verbandes hilft bisher vor allem Beziehern der Grundsicherung, Strom zu sparen. „Wir sehen, dass die Energienot jetzt breite Bevölkerungskreise erfasst“, sagte Welskop-Deffaa. Deshalb sollen künftig geschulte Energiesparhelfer auch junge Menschen sowie Seniorinnen und Senioren mit niedrigem Einkommen beraten. Der Verband suche für diese Aufgabe noch Freiwillige, sagte die Caritas-Präsidentin.
Welskop-Deffaa erklärte, der Vorschlag der von der Bundesregierung eingesetzten Gaskommission, dass der Bund im Dezember die Abschlagszahlungen für Gaskunden übernimmt, helfe nicht allen. Bereits jetzt sei ein Teil der Bürger und Betriebe mit drastisch erhöhten Gasrechnungen finanziell überfordert. Welskop-Deffaa, die der Gaskommission selbst angehört, sagte, sie hoffe auf Vorschläge aus der Wohnungswirtschaft, wie diesen Betroffenen kurzfristig geholfen werden könne.
Die Kommission soll am kommenden Montag erneut zu Beratungen zusammenkommen. Ihr Abschlussbericht ist für Ende Oktober geplant.