Hannover (epd). Die Zahl der alten und pflegebedürftigen Menschen, die an Druckgeschwüren leiden, ist nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse KKH sehr stark gestiegen. 2021 mussten bundesweit rund 80 Prozent mehr Betroffene ärztlich behandelt werden als noch vor zehn Jahren, wie die Kasse am Donnerstag in Hannover auf Basis ihrer eigenen Versichertendaten mitteilte. Schmerzende und teils offene Druckgeschwüre, auch Dekubitus genannt, können entstehen, wenn Menschen lange liegen oder sitzen müssen und in ihrer Bewegung eingeschränkt sind.
„Das ist eine alarmierende Entwicklung, die sicherlich auf unseren demografischen Wandel und die alternde Bevölkerung zurückzuführen ist“, sagte KKH-Pflegeexpertin Friederike Beister. Denn vor allem bei Menschen über 70 Jahren trete Dekubitus vermehrt auf. Fast drei Prozent der Versicherten ab diesem Alter seien 2021 von einem Druckgeschwür betroffen gewesen.
Ein Wundgeschwür entwickelt sich nach KKH-Angaben langsam durch konstanten Druck auf dieselbe Stelle. Aus den zunächst oberflächigen Rötungen könnten tiefe, schmerzhafte Wunden entstehen. Die Heilung könne je nach Größe sehr langwierig sein. Auch wenn das Risiko Dekubitus in der Pflege inzwischen hinlänglich bekannt sei, würden die Geschwüre nicht immer nach medizinischen Expertenstandards versorgt.