Berlin (epd). Die katholische Kirche hat die Politik zu einer sozial ausgeglichenen Hilfe in der Energiekrise aufgefordert. Bei Strom- oder Gaskostenbremsen sei zu fragen, ob und gegebenenfalls wie sie so gezielt gestaltet werden könnten, dass vor allem diejenigen Hilfe erhielten, die Hilfe wirklich bräuchten, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Mittwochabend in Berlin.
„Von denjenigen hingegen, die Teuerungen aus eigener Kraft stemmen können, darf Solidarität mit den finanziell schwächeren Bevölkerungsgruppen abverlangt werden“, ergänzte der Limburger Bischof. Bei der von der Bundesregierung geplanten Gaspreisbremse gibt es die Befürchtung, dass Gutverdienende am Ende mehr profitieren als ärmere Bevölkerungsschichten.
Gleichzeitig dankte Bätzing der Bundesregierung für die „Hoffnungsperspektive“, die sie mit dem geplanten 200 Milliarden Euro schweren Paket gebe. Bätzing ging in seiner Rede auch auf die Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine ein. Der Kirche falle es schwer, die Lieferung todbringender Waffen zu bejahen. Man müsse aber auch feststellen: „Wenn ein Staat gewaltsam zur Beute eines anderen gemacht werden soll, so besitzt er das natürliche Recht auf Selbstverteidigung“, sagte er. In diesem Krieg gehe es um die Grundlagen des Zusammenlebens in Europa.
Der Bischofskonferenzvorsitzende sprach am Mittwoch beim St. Michael-Empfang, zu dem die katholische Kirche in jedem Jahr Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Verbänden und Religionsgemeinschaften zum Austausch nach Berlin einlädt ein. Gastgeber ist der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten. Unter den Gästen waren Staatssekretäre und Staatssekretärinnen der Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete. Höchste Vertreterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich.