Wiesbaden (epd). Gemessen an der Wirtschaftskraft werden die deutschen Unternehmen klimafreundlicher. Im Jahr 2020 betrug die sogenannte CO2-Emissionsintensität 205 Kilogramm Kohlendioxid pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung. Das waren 8,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Emissionsintensität war bereits in den Vorjahren rückläufig: 2010 lag sie noch bei 304 Kilogramm CO2 pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung und sank bis 2019 auf 224 Kilogramm.
Die CO2-Emissionen aller Wirtschaftszweige beliefen sich im Corona-Jahr 2020 auf insgesamt 573,2 Millionen Tonnen, 11,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Zwischen 2010 und 2019 waren sie ebenfalls rückläufig, allerdings in geringerem Maße (insgesamt minus 14,7 Prozent) und mit zwischenzeitlichen Anstiegen. Die Kohlendioxid-Emissionen der privaten Haushalte lagen bei 207,4 Millionen Tonnen im Jahr 2020 (minus sieben Prozent gegenüber 2019) und waren damit gut ein Drittel so hoch wie die Emissionen der Wirtschaftszweige.
Im Jahr 2021 ist der deutsche CO2-Ausstoß allerdings wieder gestiegen: Die Gesamtemissionen wuchsen im vergangenen Jahr laut Umweltbundesamt um 4,5 Prozent.
Sowohl die CO2-Emissionsintensität als auch die absoluten Emissionen variieren zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen: So hatte der Wirtschaftszweig Energieversorgung 2020 die höchste Emissionsintensität mit 4.506 Kilogramm CO2 pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung. 2010 lag der Wert noch bei 7.059, seitdem ist er also um 36,2 Prozent zurückgegangen. Dieser Wirtschaftszweig hatte 2020 gleichzeitig die höchsten absoluten CO2-Emissionen (228,7 Millionen Tonnen). Sie machten 40 Prozent des CO2-Ausstoßes aller Wirtschaftszweige aus.
Der Wirtschaftszweig Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden ist ebenfalls sehr emissionsintensiv (908 Kilogramm CO2 pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung), was vor allem auf die Stromerzeugung in Grubenkraftwerken zurückzuführen ist. Dieser Wirtschaftszweig stößt allerdings absolut vergleichsweise wenig CO2 aus (4,3 Millionen Tonnen).
Der zweitgrößte Emittent unter den Wirtschaftszweigen war das verarbeitende Gewerbe. 2020 wurden dort 198,9 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Die Emissionsintensität lag bei 328 Kilogramm CO2 pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung.
Der Dienstleistungssektor erzeugt mit 111,8 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2020 knapp 20 Prozent der CO2-Emissionen aller Wirtschaftszweige. Die Emissionsintensität ist mit 57 Kilogramm CO2 pro 1.000 Euro Bruttowertschöpfung jedoch die niedrigste aller Wirtschaftszweige.