Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat die jüngsten russischen Raketenangriffe auf Zivilisten in der Ukraine in die Nähe von Kriegsverbrechen gerückt. Das Völkerrecht verbiete Angriffe auf Zivilisten und auf Objekte, die für das Überleben der Bevölkerung unerlässlich seien, betonte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats, Ravina Shamdasani, am Dienstag in Genf.
Besonders schockierend seien Ort und Zeitpunkt der Attacken, an dem die Menschen auf dem Weg zur Arbeit gewesen seien und ihre Kinder zur Schule gebracht hätten. Bei den Raketenangriffen am Montag auf Städte in der Ukraine wie Kiew, Dnipro und Saporischschja seien mindestens zwölf Zivilisten getötet und mehr als 100 verletzt worden.
In acht Regionen seien viele zivile Objekte, darunter Dutzende Wohnhäusern und lebenswichtige Infrastruktureinrichtungen zur Energiegewinnung, beschädigt oder zerstört worden. Das UN-Hochkommissariat fordere Russland dringend auf, von einer weiteren Konflikteskalation abzusehen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um zivile Opfer und Schäden an der Infrastruktur zu verhindern.
Russland gab an, dass die Raketenangriffe eine Vergeltung für die teilweise Zerstörung einer wichtigen Brückenverbindung auf die russisch besetzte Halbinsel Krim seien. Über die Brücke transportieren die Russen Nachschub für ihre Truppen in der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine für die Explosionen verantwortlich gemacht.