Berlin (epd). Bei der Unterbringung von Asylsuchenden und Ukraine-Flüchtlingen droht Berlin ein Engpass. In der Bundeshauptstadt beantragten nach Angaben der Berliner Sozialverwaltung vom Montag zwischen Januar und September mehr als 12.200 Menschen Asyl. Das waren rund 4.400 Asylsuchende mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein im September registrierte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) rund 650 Anträge mehr als im August.
Die Hälfte der Erstantragsteller blieb in Berlin, sodass die Stadt einschließlich der Asylbewerber mit Folgeanträgen rund 9.000 Menschen beherbergen musste. Viele der Menschen kommen aus Syrien, Afghanistan und Moldau.
Dazu kommen laut Sozialverwaltung Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Allein im September wurden im Ukraine-Ankunftszentrum in Tegel 1.568 Frauen und Männer registriert, die ebenfalls in Berlin untergebracht werden mussten. Insgesamt wurden in der Bundeshauptstadt seit Kriegsausbruch rund 26.000 Menschen aus der Ukraine mit einer Unterkunft versorgt.
Aktuell verfügt das Landesamt über 27.700 Unterkunftsplätze in Berlin, soviel wie noch nie, wie es heißt. Derzeit gebe es aber nur etwa 200 freie Plätze. Ein Grund dafür sei, dass in den Unterkünften rund 7.000 Menschen lebten, deren Asylverfahren bereits entschieden ist, die aber auf dem Wohnungsmarkt keine Bleibe fänden.
Asylbewerber werden im Ankunftszentrum in Berlin-Reinickendorf erfasst und versorgt, Ukraine-Flüchtlinge gesondert im früheren Flughafen Tegel. Wegen Überlastung mussten zuletzt vermehrt Asylbewerber auch in Tegel untergebracht werden.