Potsdam (epd). Die Empfehlungen der Gaskommission zur Entlastung von hohen Preisen werden im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zurückhaltend bewertet. Bei dem „ansonsten guten Vorschlag“ der Kommission vom Montag gebe es Risiken, erklärte der Klima-Ökonom und PIK-Direktor Ottmar Edenhofer am Montag in Potsdam: „Erstens, dass in Deutschland weiterhin zu wenig Gas gespart wird, zweitens, dass die Haushalte zu wenig entlastet werden.“ Nun seien „Nachbesserungen und Konkretisierungen notwendig“.
Eine Umsetzung der Vorschläge könne überdies dazu führen, dass die anderen EU-Staaten ihre Subventionen für den Gasverbrauch nicht zurückfahren, weil Deutschland zu wenig spare, betonte Edenhofer: „Letzteres mit dem Risiko, dass der Emissionsdeckel im europäischen Emissionshandel gelockert wird, um den weiteren Anstieg des Strompreises und damit auch des CO2-Preises zu verhindern.“
Die Kommission schlage zwar unter anderem vor, dass Haushalte einen Grundverbrauch zu einem verbilligten Preis erhalten und für den darüber hinausgehenden Bedarf den Marktpreis bezahlen, betonte Edenhofer: Empirische Untersuchungen zeigten jedoch, dass Verbraucher auf vergleichbare Tarifstrukturen in der Regel nicht rational reagierten. Daher bestehe ein hohes Risiko, dass die Einsparungen nicht ausreichen.
Es müssten zudem Instrumente der Nachsteuerung geschaffen werden, forderte Edenhofer. Dazu gehörten die Möglichkeit zu Direktzahlungen an Haushalte ebenso wie zu Prämienzahlungen zur Gaseinsparung für Haushalte und Industrie, falls zu wenig gespart werde.