Hannover (epd). Im Falle des beschädigten Mosaikfensters in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover dauern die Ermittlungen an. Polizeibeamte hätten das ganze Gelände abgesucht, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Hannover am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Es war eine sehr intensive Suche.“ Doch bislang sei kein Gegenstand gefunden worden, der das Loch verursacht habe. Es gebe auch keine Spuren, die auf einen Bewurf oder einen Beschuss hindeuteten.
Unklar sei auch weiterhin, ob es sich überhaupt um ein durch Menschen verursachtes Ereignis gehandelt habe. Ein Fenster könne auch durch einen Vogel, eine Kastanie oder einen Ast zu Bruch gehen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte die Sprecherin. Auf der anderen Seite könne die Polizei auch eine antisemitische Straftat nicht ausschließen. Deshalb habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Besucher des Gottesdienstes zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur waren am Mittwochabend gegen 19 Uhr durch ein lautes Klirren an einem Fenster an der Frauenempore der Synagoge aufgeschreckt worden. Etwa in dortiger Kopfhöhe sei ein Gegenstand eingeschlagen, berichtete der Vorsitzende der Gemeinde und jüdische Landesvorsitzende Michael Fürst dem epd.
An dem Bleiglasfenster war eine Mosaikscheibe in der Größe eines DIN A4-Blattes zerbrochen. Verletzt wurde jedoch niemand. Die Gemeinde vermutete einen antisemitischen Angriff und schaltete sofort die Polizei ein. Der Vorfall erinnerte an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren, der ebenfalls am Jom Kippur begangen wurde. Zahlreiche Politiker und Religionsvertreter sicherten den jüdischen Gemeinden ihre Solidarität zu.