München, Passau (epd). Der von einer Abschiebung bedrohte Iraner Reza R. ist wieder auf freiem Fuß. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe die für Mittwoch geplante Abschiebung nach Teheran in letzter Minute verhindert, sagte Reza R.s Rechtsanwältin Maral Noruzi dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Sie hatte gegen die Abschiebung gekämpft. „Im Iran wird derzeit jeder festgenommen, der sich kritisch gegen den Staat äußert“, sagte sie. Reza R. soll sich vor seiner Flucht im Jahr 2018 an Protesten im Iran beteiligt haben.
Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil der 41-Jährige noch in der Ausländerbehörde des Landkreises Passau von Polizeibeamten festgenommen worden war. Die Behörde hatte den Mann laut Angaben des Bayerischen Flüchtlingsrates am 29. September unter dem Vorwand ins Amt gelockt, ihm seine Beschäftigung in die amtlichen Duldungspapiere eintragen zu wollen. Tatsächlich aber habe die Behörde bereits am 6. September einen Abschiebeantrag beim Bayerischen Landesamt für Asyl und Rückführung gestellt. Bereits am 27. September habe das Landratsamt Passau beim Amtsgericht den Ausreisegewahrsam beantragt und mitgeteilt, dass der „geplante Aufgriff am 29. September“ erfolgen solle. Zuerst über hatte die „Süddeutsche Zeitung“ über den Fall berichtet.
Reza R. lebt seit 2018 in Bayern. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, weil die Behörden ihm nicht glaubten, dass er als praktizierender Christ im islamisch regierten Iran tatsächlich verfolgt wird. In den vergangenen Monaten absolvierte Reza R. ein Praktikum bei einem Münchner Pflegedienst und gilt als gut integriert. Am 1. Oktober sollte er dort eine Ausbildung beginnen.