Afghanistan: Zahl der Opfer von Anschlag auf Schule weiter gestiegen

Afghanistan: Zahl der Opfer von Anschlag auf Schule weiter gestiegen

Frankfurt a.M., Kabul (epd). Die Zahl der Opfer, die durch einen Selbstmordanschlag am Freitag auf eine Bildungseinrichtung in Kabul getötet wurde, ist weiter gestiegen. Nach Angaben der UN-Mission Unama starben 53 Menschen, mindestens 46 von ihnen Mädchen oder junge Frauen. 110 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Mission am Montag mit. Am Freitag waren die Taliban-Behörden zunächst von mindestens 19 Toten ausgegangen.

Der Anschlag geschah im Viertel Dashti Barchi, wo viele Angehörige der ethnischen Minderheit der Hazara leben. Die Hazara machen etwa neun Prozent der afghanischen Bevölkerung aus und werden seit dem Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan wieder zunehmend verfolgt, von den Taliban, aber auch vom „Islamischen Staat“. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

In Afghanistan sind die meisten Schulen für Mädchen jenseits der 6. Klasse seit der Machtübernahme der Taliban vor gut einem Jahr geschlossen. Einige von ihnen besuchen deshalb private Bildungseinrichtungen wir die Akademie „Kaj“, auf die es der Selbstmordattentäter am Freitag abgesehen hatte. Unama teilte mit, die Menschenrechtsbeauftragten der Mission prüften weiter die Fakten zu dem Attentat, um verlässliche Daten zu haben.

Die Taliban-Regierung verurteilte die Attacke. Auch international rief die Tat Entsetzen hervor. UN-Generalsekretär António Guterres sprach auf Twitter von einem „abscheulichen Anschlag“.

In Afghanistan gibt es immer wieder Anschläge seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor gut einem Jahr. Zu vielen Attentaten hat sich die lokale Terrorgruppe „Islamischer Staat (IS) Khorasan“ bekannt, die laut den Vereinten Nationen für den Tod Hunderter Zivilistinnen und Zivilisten verantwortlich ist.