Erfurt (epd). Mit einem Gottesdienst im Erfurter Dom sind am Montag die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit eingeläutet worden. Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Bischof Friedrich Kramer, mahnte in seiner Predigt zu Gewaltlosigkeit, in Deutschland und weltweit. Der Ruf „Keine Gewalt“ sei jener Konsens, der durch die friedliche Revolution in das neue Deutschland eingebracht wurde. „Und es ist die Grundlage der Demokratie, denn nur in gewaltfreien Diskursen und Streiten lassen sich sinnvolle Lösungen finden“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Ihren Höhepunkt erreichen die diesjährigen Feiern mit einem Festakt am Mittag im Erfurter Theater. Dazu werden etliche Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft erwartet, so wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Festrede hält Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD).
Bischof Kramer erinnerte an die Veränderungen, die Ostdeutschen nach 1989 viel abverlangt hätten: „Für Viele hier im Osten Deutschlands und in Thüringen schmeckten die Jahre nach der Vereinigung nicht nach Milch und Honig, sondern gerade die Zeit der Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit, lässt heute noch vielen hier in Thüringen die Galle aufstoßen.“ Jedoch gebe es auch „viele Geschichten des gelingenden Wachsens“.
Kramer richtete den Blick auch auf den Ukraine-Krieg. Viele seien „zerrissen zwischen Hilfsbereitschaft und dem Wissen, dass Waffen und Gewalt keine Lösung bringen“. Auch hier leite der Slogan „Keine Gewalt“ und gelte die Notwendigkeit, einander zuzuhören.