Tödlicher Anschlag auf Bildungseinrichtung in Kabul

Tödlicher Anschlag auf Bildungseinrichtung in Kabul

Frankfurt a.M., Kabul (epd). Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Bildungseinrichtung in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Freitag mindestens 19 Menschen getötet worden. Weitere 27 Menschen seien verletzt worden, berichtete der TV-Sender Tolo News unter Berufung auf Behördenangaben. Andere Nachrichtenseiten sprachen von deutlich mehr Opfern. So gab Aamaj News die Zahl der Toten und Verletzten mit etwa 100 an, darunter vor allem Mädchen. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Der Anschlag geschah im Viertel Dashti Barchi. Dort leben viele Angehörige der ethnischen Minderheit der Hazara, die etwa neun Prozent der afghanischen Bevölkerung ausmacht und seit dem Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan wieder zunehmend verfolgt wird, von den Taliban, aber auch vom „Islamischen Staat“.

Insgesamt gibt es in Afghanistan immer wieder Anschläge seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor gut einem Jahr. Zu vielen Attentaten hat sich die lokale Terrorgruppe „Islamischer Staat (IS) Khorasan“ bekannt, die laut den UN für den Tod Hunderter Zivilistinnen und Zivilisten verantwortlich ist.

Die Taliban-Regierung verurteilte den Anschlag und versprach schnelle Maßnahmen, um die Hintermänner zu ergreifen und zu bestrafen. Auch international rief die Tat empörte Reaktionen hervor. Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) erklärte, die Sicherheitslage in Afghanistan verschlimmere sich stetig. Unicef Afghanistan teilte mit, Gewalt in oder um Bildungseinrichtungen sei niemals akzeptabel. „Kinder und Jugendliche sind und dürfen niemals Ziele von Gewalt sein“.

Laut dem britischen Sender BBC ist die Bildungseinrichtung „Kaj“ eine private Akademie, die sowohl Mädchen als auch Jungen unterrichtet. Seit die Taliban vor etwas mehr als einem Jahr die Macht in Afghanistan übernommen haben, sind die meisten Sekundarstufen für Mädchen geschlossen.