Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte ist zutiefst beunruhigt über das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte in Russland gegen regierungskritische Demonstranten. Bis Anfang der Woche seien Berichten zufolge 2.377 Menschen festgenommen worden, die gegen Russlands Teilmobilisierung protestiert hätten, beklagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats, Ravina Shamdasani, am Dienstag in Genf.
Es sei unklar, wie viele Menschen sich noch in Haft befänden. In der Region Dagestan seien die Proteste am Montag weitergegangen. Hunderte von Menschen seien in der Hauptstadt Machatschkala auf die Straße gezogen, wo es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen sei. Berichten zufolge seien Dutzende von Menschen abgeführt worden.
Das Hochkommissariat forderte die sofortige Freilassung aller willkürlich Inhaftierten und die Einhaltung der internationalen Verpflichtungen zur Achtung und Gewährleistung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung.
Während der Großteil der Proteste friedlich verlaufen sei, seien Militär- und Verwaltungsgebäude, darunter auch Rekrutierungsbüros, angegriffen worden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche eine Teilmobilmachung angeordnet. Putin ließ am 24. Februar seine Armee in die benachbarte Ukraine einmarschieren. Die Invasionstruppen mussten schwere Rückschläge einstecken und brauchen frisches Personal.