Den Haag (epd). Vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag hat am Montag der Prozess gegen einen ehemaligen Rebellenführer aus der Zentralafrikanischen Republik begonnen. Mahamat Said Abdel Kani werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Er soll unter anderem für Folter, Verfolgung und das Verschwindenlassen von Menschen verantwortlich gewesen sein.
Said war ein Anführer der muslimischen Séléka-Milizen, die in dem seit rund zehn Jahren andauernden Bürgerkrieg unter anderem gegen christliche Milizen, die Anti-Balaka, kämpfen. Er war im vergangenen Jahr in der Zentralafrikanischen Republik festgenommen worden und ist der erste Verdächtige der Séléka, der sich in Den Haag verantworten muss. Zuvor waren bereits zwei mutmaßliche Anführer der Anti-Balaka angeklagt worden.
Der blutige Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik war nach dem Sturz des damaligen Präsidenten François Bozizé ausgebrochen. Landesweit kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Nach UN-Schätzungen wurden Tausende Menschen getötet und mehr als 1,4 Millionen zur Flucht gezwungen.