New York, Genf (epd). Angesichts des Krieges in der Ukraine und etlicher anderer Konflikte hat UN-Generalsekretär António Guterres eine „Koalition der Welt“ für den Frieden verlangt. Die Staatengemeinschaft müsse ihre Gegensätze überwinden und diplomatische Lösungen finden, forderte Guterres am Dienstag zum Auftakt der diesjährigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York.
Laut Guterres aber ist „unsere Welt in Gefahr und gelähmt“. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe Tausende Menschenleben gefordert, weitreichende Zerstörungen mit massiven Verstößen gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht ausgelöst. Die jüngsten Berichte über Grabstätten in der ukrainischen Stadt Isjum seien äußerst beunruhigend.
Millionen von Menschen seien auf der Flucht. Säbelrasseln mit Nuklearwaffen und Bedrohungen der Sicherheit von Kernkraftwerken trügen zur weltweiten Instabilität bei. „Die Risiken für den globalen Frieden und die Sicherheit sind immens“, erklärte Guterres.
Er listete eine Reihe weiterer schwerer Krisen und Konflikte auf, die ungelöst seien. In Afghanistan liege die Wirtschaft in Trümmern, mehr als die Hälfte aller Afghaninnen und Afghanen leide unter extremem Hunger, und die Menschenrechte, insbesondere die Rechte der Frauen und Mädchen, würden mit Füßen getreten.
In der Demokratischen Republik Kongo terrorisierten bewaffnete Gruppen die Zivilbevölkerung und schürten regionale Spannungen. In Äthiopien seien die Kämpfe wieder aufgenommen worden. In Haiti zerstörten Banden die Grundpfeiler der Gesellschaft.
In Libyen und Irak herrschten bedrohliche Spannungen. In Israel und Palästina setzten sich die Zyklen der Gewalt unter der Besatzung fort, während die Aussichten auf einen Frieden auf der Grundlage einer Zwei-Staaten-Lösung in immer weitere Ferne rückten. In Myanmar verschlechtere sich die entsetzliche humanitäre Lage, die Menschenrechtssituation und die Sicherheitslage von Tag zu Tag.
In der Sahelzone nähmen Unsicherheit und terroristische Aktivitäten in alarmierendem Ausmaß zu, während der Bedarf an humanitärer Hilfe steige. In Syrien herrschten nach wie vor Gewalt und Elend. Gleichzeitig fehlten den Vereinten Nationen rund 32 Milliarden US-Dollar für die humanitäre Hilfe.
In der Generaldebatte der 77. UN-Vollversammlung spricht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Deutschland. Die Debatte dauert eine Woche.