Leopoldina: Frauen in Spitzenforschung unterrepräsentiert

Leopoldina: Frauen in Spitzenforschung unterrepräsentiert

Halle (epd). Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Wissenschaft vorgelegt. Strukturen und Arbeitsbedingungen sollten kooperativ, nicht hierarchisch, zeitlich flexibel und nicht sexistisch sein. Es brauche zudem verlässliche Perspektiven sowie Rollenvorbilder, um begabte Frauen zu einer wissenschaftlichen Karriere zu ermutigen, heißt es in einem am Donnerstag in Halle (Saale) vorgelegten Bericht.

Die Abwanderung der Frauen beginne nach der Promotion und gehe zulasten des Wissenschaftssystems, das an Diversität und Kreativität verliere, so die Analyse der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Zwar würden inzwischen fast so viele Frauen wie Männer promoviert. Auf den anschließenden wissenschaftlichen Karrierestufen seien Frauen jedoch unterrepräsentiert.

Gleichstellung müsse daher zu einer fest verankerten Aufgabe von Organisationsleitungen werden. Die Arbeitsgruppe empfiehlt die Einführung flacher Hierarchien sowie transparente und geschlechtergerechte Gehaltsstrukturen. Die Vergabe von Finanzmitteln und persönlicher Leistungszulagen solle an die Bedingung geknüpft sein, dass Gleichstellungsziele erreicht werden. Flexible Arbeitszeiten, und Betreuungsangebote für Kinder ¬- auch bei wissenschaftlichen Tagungen - würden bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie helfen.

Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Sie wurde 1652 gegründet und hat heute 1.600 Mitglieder aus 30 Nationen.