Karlsruhe (epd). Bei der Vollversammlung des Weltkirchenrats haben Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe in Leitungsämtern gefordert. Bislang würden Menschen mit Behinderungen auch in den Kirchen aufgrund physischer, theologischer und ideologischer Strukturen ausgeschlossen, kritisierte Samuel George vom Ökumenischen Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN) bei der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates am Mittwoch in Karlsruhe.
Allerdings sei Gott ein „Gott mit Behinderungen“, betonte der indische Theologieprofessor vom Allahabad-Bibelseminar. Diese provokante Äußerung werde allerdings von vielen Christen als beleidigend empfunden, weil Gott in ihrer Vorstellung perfekt sei. „Gott ist aber nicht perfekt“, betonte George. Er verwies auf den gekreuzigten Jesus. Dessen Narben und Wunden seien auch nach seiner Auferstehung noch sichtbar: „Also ist der auferstandene Sohn Gottes alles andere als perfekt.“
Mehr Inklusion und Akzeptanz aller Menschen wünschte sich auch die US-amerikanische Pastorin Kathy Reeves vom Ökumenischen Aktionsbündnis EDAN. Es sei nötig, in Kirche und Gesellschaft die Fähigkeiten und Begabungen von Menschen mit Behinderungen zu würdigen. „Alles, was die Menschheit insgesamt betrifft, geht ebenfalls Menschen mit Behinderungen an, denn wir sind ein Teil der Menschheit“, sagte sie. Sie forderte mehr Menschen mit Behinderungen in Leitungspositionen.
Als erste taubstumme Pastorin in Simbabwe habe sie mit vielen Hürden zu kämpfen, sagte Mary Chipoka von EDAN. Vom Weltkirchenrat wünsche sie sich, dass mehr Menschen Zeichensprache lernten, „so wie sie eine Fremdsprache“. Das würde helfen, Barrieren abzubauen. Bislang brauche sie überall einen Gebärden-Dolmetscher, sagte die reformierte Pastorin.