Berlin (epd). Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat angesichts von Inflation und Energiekrise der Kulturbranche für den kommenden Winter Unterstützung zugesagt. „Wir werden im kommenden Winter öffentliche wie private Kultureinrichtungen unterstützen müssen“, sagte sie am Mittwoch bei den Haushaltsberatungen im Bundestag in Berlin. Auch sie hätten unter den massiv gestiegenen Energiepreisen zu leiden. „Wir wollen keinen weiteren Winter vor geschlossenen Kino- und Theatertüren sehen, auf Konzerte und Lesungen verzichten.“ Daher sollten die Kultureinrichtungen „sehr zielgerichtet“ mit einer Milliarde Euro unterstützt werden.
Die Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP hatte am vergangenen Wochenende vereinbart, Restmittel im Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen für gezielte Hilfen für Kultureinrichtungen zu nutzen. Nach Angaben des Deutschen Kulturrats stehen in dem Sonderfonds von einst 2,5 Milliarden Euro noch rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.
Roth sprach sich zugleich dafür aus, die demokratischen Kräfte von Kunst und Kultur, von Meinungs- und Pressefreiheit dort zu „entfesseln“, wo das demokratische Gesellschaftsmodell angegriffen werde. In diesem Zusammenhang betonte die Kulturstaatsministerin, dass sie die Antisemitismusvorwürfe gegen die documenta „sehr, sehr ernst nehme und natürlich Konsequenzen“ ziehe. Das bedeute auch, dass sich an den Strukturen der documenta etwas ändern müsse. Ferner wolle sie Maßnahmen gegen Rassismus, Antiziganismus und Queerfeindlichkeit gerade auch im Kulturbereich unterstützen. Die diesjährige documenta wird seit der Vorbereitungsphase von Antisemitismusvorwürfen überschattet.