Frankfurt a.M. (epd). Über Wege aus der Kirchenkrise beraten von Donnerstag an erneut katholische Laien und Bischöfe in Frankfurt am Main. Mehr als 200 Ehrenamtliche, Kirchenmitarbeiter, Priester und Bischöfe stimmen auf der vierten Tagung des Reformdialogs Synodaler Weg über mehr als ein Dutzend Vorschläge für eine gerechtere, diversere und zukunftsorientierte Kirche ab, wie das Präsidium des Synodalen Wegs mitteilte.
Auf der Agenda stehen Reformvorschläge für mehr Frauen in Leitungspositionen in der Kirche, zur theologischen Neubewertung von Homosexualität und für die Beteiligung von Laien an Entscheidungen. Dazu soll auch ein neues Gremium, ein sogenannter Synodaler Rat, geschaffen werden, das die Arbeit des ursprünglich auf zwei Jahre befristeten Synodalen Wegs fortsetzen könnte.
Neun Texte sollen in zweiter Lesung beraten und verabschiedet werden. Ein Text gilt als angenommen, wenn er eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht, dafür müssen nicht nur zwei Drittel der 230 Delegierten zustimmen, sondern auch zwei Drittel der 69 Bischöfe. Dies gilt als hohe Hürde.
Katholische Reformgruppen appellierten vor Beginn der Synodalversammlung an den Mut der Bischöfe. Nun sei es Zeit, dass die Bischöfe sich positionieren, forderte etwa die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“. Je geschlossener sie sich gemeinsam mit den Bischofskonferenzen anderer Länder in Rom für die dringend anstehende Reformen einsetzten, umso weniger könne dies ignoriert werden.
Im Vatikan soll es im kommenden Jahr eine Weltsynode geben, die über Themen und Probleme berät, die die nationalen Kirchen zuvor eingereicht haben. Aus Rom kommt immer wieder Einspruch gegen den Synodalen Weg. Zuletzt hatte der Heilige Stuhl im Juli die deutschen Katholiken davor gewarnt, eigenmächtig Reformen durchzusetzen.
Einige Reformvorhaben können von den Ortsbischöfen selbstständig umgesetzt werden, wie etwa die Beteiligung von Laien an der Auswahl von Bischofskandidaten. Andere Reformen, wie die Beteiligung von Frauen an sakramentalen Ämtern, müssen von Kirchenoberhaupt Papst Franziskus entschieden werden. Deswegen sehen Kritiker die Wirkung des Synodalen Wegs als begrenzt an.
Initiatoren des deutschen Reformprozesses sind das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die größte katholische Laienorganisation, und die Deutsche Bischofskonferenz. Der 2019 gestartete Synodale Weg soll Lösungen für die Vertrauenskrise im Zuge des Missbrauchskandals finden.