Nairobi, Baidoa (epd). Wegen der Hungerkatastrophe in Somalia könnte laut „Save the Children“ bis Oktober jedes fünfte Kind schwer unterernährt sein. Diesen bis zu 1,5 Millionen Mädchen und Jungen drohe der Hungertod, wenn ihnen nicht sofort geholfen werde, erklärte die Kinderrechtsorganisation am Dienstag in Berlin. Seit Beginn der Dürre im Oktober 2020 haben demnach rund eine Millionen Menschen ihre Heimatorte verlassen auf der Suche nach Hilfe, vor allem für die Ernährung ihrer Kinder.
„Für die Kinder und Erwachsenen, die bereits gestorben sind, kommt unsere Hilfe zu spät“, erklärte der Landesdirektor der Organisation, Mohamud Mohamed Hassan. „Ihr Tod ist nicht nur eine Katastrophe für ihre Familien, sondern zeigt aufs Brutalste die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber den Opfern der Klimakrise.“ In den vergangenen Monaten hätten die internationalen Geber ihre Mittel für die Krise zwar aufgestockt, aber noch immer fehlen Investitionen in Vorsorge- und Klimaanpassungsmaßnahmen, die eine Hungersnot verhindern würden.
Laut der Vereinten Nationen sind acht Regionen im Südwesten Somalias in den kommenden Monaten akut von einer Hungersnot bedroht, knapp die Hälfte der 14 Millionen Einwohner Somalias sind davon betroffen. Eine Hungersnot wird ausgerufen, wenn 20 Prozent der Haushalte kaum noch Lebensmittel haben, 30 Prozent der Kinder akut unterernährt sind und jeden Tag Menschen verhungern. Zuletzt war das in Somalia 2011 der Fall.
Hilfsorganisationen wie „Save the Children“ hoffen noch, eine erneute Hungersnot in Somalia abwenden zu können. Doch dafür brauche es mehr Hilfsmittel und Gelder, um diese auch tatsächlich den am meisten bedrohten Menschen zugänglich machen zu können. Dies wird immer wieder durch Terrorangriffe der Al-Shabaab-Miliz erschwert, die Teile des Landes kontrolliert. Zuletzt wurden bei einem Angriff auf einen Konvoi mit einer Nahrungsmittellieferung am Freitag laut dem britischen Sender BBC mehr als 20 Menschen, darunter Frauen und Kinder getötet.