Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Teile Somalias stehen den Vereinten Nationen zufolge vor einer Hungersnot. „Dies ist die letzte Warnung“, erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag in Mogadischu. „Die Hungersnot steht vor der Tür.“ Es gebe konkrete Hinweise auf eine solche Notlage in zwei Regionen des ostafrikanischen Landes zwischen Oktober und Dezember. Das Ausmaß von Schmerz und Leid, das er in den vergangenen Tagen in Somalia gesehen habe, habe ihn zutiefst schockiert, sagte Griffiths laut UN-Mitteilung.
Die Lage und Entwicklung sei schlimmer als in der Hungerkrise 2011, erklärte der Nothilfekoordinator. Der Ausfall von vier Regenzeiten in einer Reihe treibe in dem von Konflikten und Vertreibungen geschwächten Land viele Menschen an den Rand des Verhungerns. Wer es schaffe, mit völlig ausgezehrten Kindern in medizinische Behandlung zu kommen, habe Glück. Im Krankenhaus von Banadir bei Mogadischu sei die Zahl der zu behandelnden Kinder nach Angaben der Ärzteschaft im Vergleich zu vor wenigen Wochen um 40 bis 50 Prozent angestiegen. „Keines der Kinder, die ich im Stabilisierungszentrum im Krankenhaus von Banadir sah, konnte lächeln. Nur sehr wenige konnten schreien“, sagte Griffiths. „Und wir bekamen gesagt, dass, wenn ein Kind schreit, es eine Überlebenschance gibt.“
Die Dürre werde Prognosen zufolge weiter anhalten, erklärte der UN-Koordinator. Er forderte sofortigen und sicheren Zugang der Hilfsorganisationen zu den notleidenden Menschen und rief dringend zu weiteren Spenden auf. Es sei eine Minute vor zwölf, um Leben zu retten, betonte er.