Karlsruhe (epd). Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, Rita Famos, hat die christlichen Kirchen mit einer Wohngemeinschaft verglichen. „Zusammen leben wir in Gottes Haushalt und die Vollversammlung hier in Karlsruhe ist vielleicht so etwas wie die WG-Küche“, sagte die Pfarrerin am Sonntag in Karlsruhe bei einem ZDF-Fernsehgottesdienst anlässlich der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).
Dabei werde über Theologie, Politik, Werte und Meinungen gestritten. Beim Gespräch über die globalen Krisen stelle sich heraus: „Wir haben keine andere Wahl, als zusammenzubleiben und zusammen zu ringen“, sagte sie in der Karlsruher Friedenskirche, die 1949 als Notkirche aus Trümmersteinen erbaut wurde. „Wir haben nur diese eine Erde, die wir gemeinsam bewohnen, bewirtschaften und genießen.“
Für den Präsidenten der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen, Christian Albecker, beschreibt die Bibel das Ideal „der Familie der Menschen“, die friedlich miteinander lebten. Dieses Versprechen sei schwer zu verwirklichen und nur selten erreicht worden. Ein gelungenes Beispiel sei aber die Zusammenarbeit der benachbarten protestantischen Kirchen am Rhein in Frankreich und Deutschland. Angesichts des Wiederauflebens von Nationalismen und Hassreden heute sei dies ein kleines Zeugnis dafür, dass eine andere Welt möglich sei.
An dem Ökumene-Gipfel, der noch bis zum 8. September in Karlsruhe tagt, nehmen rund 4.000 Gäste aus aller Welt teil. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.