Ziel der brutalen Aggression des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei eine "Entukrainisierung" der Ukraine, betonte der orthodoxe Erzbischof von Tschernihiw und Nischyn. Schon die Zaren hätten vor mehr als 300 Jahren begonnen, das Ukrainische immer stärker zurückzudrängen.
Diese Strategie habe die Sowjetunion im 20. Jahrhundert fortgeführt. Die Zaren und die Sowjets hätten versucht, die Identität der Ukrainer auszulöschen. Heute sei die Ukraine erneut das Ziel von "Räubern", sagte der Erzbischof der von Moskau unabhängigen Kirche mit Blick auf Putins Invasionstruppen.
Jewstratij lobte die Ausführungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Beginn der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Steinmeier hatte die Leitung der Russisch-Orthodoxen Kirche wegen deren Unterstützung für den Überfall auf die Ukraine scharf kritisiert. Jewstratij betonte, dass seine Kirche zu einem Dialog mit der Delegation der russisch-orthodoxen Kirche in Karlsruhe bereit sei.
Erstmals in der über 70-jährigen Geschichte des Weltkirchenrates tagt dessen höchstes Gremium in Deutschland. Der am Mittwoch eröffnete Ökumene-Gipfel berät bis zum 8. September. Daran nehmen rund 4.000 Gäste aus aller Welt teil.
Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch bei einzelnen Programmen mit.