Essen (epd). Eine psychische Vorerkrankung wie eine Depression oder eine Angststörung erhöht einer Studie zufolge das Risiko, an einem Post-Covid-Syndrom zu leiden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Essen und der Universität Duisburg-Essen, das 171 Patientinnen und Patienten mit Post-Covid untersucht hat, wie die Hochschule am Freitag mitteilte. Die Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift „Neurology and Therapy“ veröffentlicht.
Aufgrund der Forschungen gehe man davon aus, dass psychologische Mechanismen für die Entstehung des Post-Covid-Syndroms wichtig seien. „Man weiß seit Jahrhunderten, dass Körper und Geist eine Einheit bilden und sich übermäßiger Stress, ein seelischer Konflikt oder eine Depression in körperlichen Beschwerden ausdrücken kann. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass sich die Patientinnen und Patienten die Symptome nur einbilden“, sagte der Direktor der Klinik für Neurologie am Uni-Klinikum Essen, Christoph Kleinschnitz.
Eine gründliche neurologische Untersuchung von Menschen, die unter einem vermeintlichen Post-Covid-Syndom leiden, lohne sich deshalb in jedem Fall. Mitunter würden dabei aber andere Ursachen für die Beschwerden festgestellt. Laut den Forschern gibt es mehr als 200 Post-Covid-Symptome. Viele lägen im Bereich des Nervensystems - dazu gehörten Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, „Gehirnnebel“ oder Kopfschmerzen.
„Unsere Daten zeigen, dass obwohl viele Betroffene über neurologische Beschwerden klagen, sich diese in der neurologischen Untersuchung so gut wie nie objektivieren lassen“, erklärte der Leiter der Post-Covid-Ambulanz an der Klinik für Neurologie, Mark Stettner. Den Angaben zufolge entwickeln bis zu zehn Prozent der Covid-Patienten nach überstandener Akutinfektion ein Post-Covid-Syndrom, also über Wochen und Monate anhaltende Beschwerden.