"Brot für die Welt": Hungerkrise bereits vor Ukraine-Krieg akut

"Brot für die Welt": Hungerkrise bereits vor Ukraine-Krieg akut

Karlsruhe (epd). „Brot für die Welt“-Präsidentin Dagmar Pruin hat mehr Anstrengungen zur Entschärfung der weltweiten Hungerkrise gefordert. Der Ukraine-Krieg habe die Hungersnot zwar verstärkt, aber nicht ausgelöst, sagte Pruin am Freitag auf einem Podium der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe. Weltweit seien 828 Millionen Menschen unterernährt. Die Nothilfe müsse global aufgestockt werden.

Die Hungerkrise sei schon lange vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in der Welt, fügte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks hinzu. Ursache sei unter anderem, dass die Industrienationen in ungerechter Weise zu lange auf Kosten anderer gelebt hätten. Daher sei mehr Ursachenbekämpfung nötig, um den Hunger in der Welt dauerhaft zu überwinden.

Zum Ukraine-Konflikt sagte Pruin, zunächst müsse man den durch den Krieg verfolgten und Not leidenden Menschen helfen. Dies sei Christenpflicht, sagte sie mit Verweis auf das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der einem verletzten Mann half, der unter die Räuber gefallen war. Danach aber müsse man „auch die Räuber zur Rechenschaft ziehen“, sagte die evangelische Pfarrerin.

Die Ukraine ist am Freitag ein Schwerpunktthema auf der ÖRK-Vollversammlung. Erstmals in der über 70-jährigen Geschichte des Weltkirchenrates tagt dessen höchstes Gremium in Deutschland. Der am Mittwoch eröffnete Ökumene-Gipfel berät bis zum 8. September. Daran nehmen rund 4.000 Gäste aus aller Welt teil.

Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch bei einzelnen Programmen mit.