Buchautorin Göpel: Neue Trends für mehr Nachhaltigkeit schaffen

Buchautorin Göpel: Neue Trends für mehr Nachhaltigkeit schaffen
01.09.2022
epd
epd-Gespräch: Karen Miether

Lüneburg (epd). Die Politökonomin und Autorin Maja Göpel sieht in den individuellen Entscheidungen der Menschen einen Baustein dafür, die Welt zum Besseren zu verändern. „Es geht immer um die gleiche Frage: Was ist das gute Maß?“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wichtig sei, dass sich jede und jeder überlege, wie sich im Alltag etwa bei Konsum, Mobilität und Ernährung, bessere Entscheidungen treffen ließen und wie wirksam darüber miteinander gesprochen werden könne.

Denn soziale Trends entwickelten sich aus Kommunikation und aus einer Veränderung der handlungsleitenden Begründungen, Geschichten und Erfolgskriterien einer Gesellschaft. In ihrem neuen Buch „Wir können auch anders“ will die Honorarprofessorin für Nachhaltigkeitstransformationen an der Leuphana Universität Lüneburg Mut dazu machen, in Umbruchzeiten Weichen für die Zukunft zu stellen. Das könne nur gelingen, wenn sich jede und jeder frage: „Woher kommt das, was ich in Anspruch nehme? Und wie viel nehme ich in Anspruch, wenn ich weiß, dass andere ebenfalls einen gewissen Anspruch haben?“ Menschen hätten Einfluss auf die Richtung der Veränderungen und könnten andere inspirieren. So entstünden Trends, an denen sich Verhältnisse und politische Rahmenbedingungen wandelten.

Göpel betonte, dass die Politik angesichts von Krisen oft zu kurzfristig handle. Das gelte beim Klimaschutz, aber auch mit Blick auf soziale Fragen. „Vor allem in der ökonomischen Frage nach sozialer Gerechtigkeit sehen wir gerade, wie das Vertrauen in den Staat, der den Auftrag zur Gemeinwohl-Sicherung hat, erodiert“, sagte die Ökonomin. Zu beobachten sei, dass sich Klientel-Politik und starke Lobby-Interessen durchsetzten und Ungleichheiten verschärften. Das verunsichere Menschen, gerade in Zeiten der Krise.

Eine nachhaltige Politik sei auch deshalb so schwer durchzusetzen, weil politische Erfolge an kurzfristigen Maßstäben gemessen würden, erläuterte die Mitbegründerin der Initiative „Scientists4Future“. Viele nötige strukturelle Änderungen bedeuteten aber längerfristige Anstrengungen. So müsse die Deutsche Bahn zunächst viele Baustellen einrichten, bevor irgendwann etwas besser funktioniere. „Erst wird es schlechter, bevor es dann besser wird“, sagte Göpel.