Genf, Rom (epd). Das erste UN-Schiff mit ukrainischem Getreide für hungernde Menschen in Äthiopien ist laut dem Welternährungsprogramm (WFP) am Zielort eingetroffen. Nachdem das Schiff in Dschibuti angelegt habe, müsse die Fracht nun weiter nach Äthiopien transportiert werden, teilte der WFP-Exekutivdirektor David Beasley am Dienstag in Rom mit. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war die Ausfuhr von Weizen aus dem osteuropäischen Land lange blockiert.
Wie das WFP am Dienstag mitteilte, hat inzwischen auch ein Schiff mit Weizen für Millionen Hungernde im Jemen die Ukraine verlassen. Die „Karteria“ mit 37.000 Tonnen Ladung für den Jemen sei vom Hafen in Juschni aus in See gestochen. Das gecharterte Schiff werde einen Stopp in der Türkei einlegen, wo der Weizen gemahlen werden soll. Im Jemen sollen knapp vier Millionen Menschen jeweils 50 Kilogramm Mehl erhalten. Insgesamt hungern den Angaben zufolge im Jemen 17 Millionen Menschen.
Die Ukraine und Russland hatten sich im Juli auf die Ausfuhr von Getreide und Dünger durch das Kriegsgebiet im Schwarzen Meer geeinigt, Vermittler waren die UN und die Türkei. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Getreide-Exporteuren weltweit.
Russische Streitkräfte halten ukrainische Häfen besetzt und hatten die Ausfuhr blockiert. Die Ukraine wiederum verlegte Minen in den Gewässern. Wegen der ausbleibenden Exporte und den auch dadurch steigenden Lebensmittelpreisen hat sich die Hungerkrise in vielen Ländern verschärft.
Vor allem ost- und nordafrikanische Länder wie Somalia, Ägypten oder Libyen waren vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von Lieferungen aus den beiden Ländern abhängig. Nach Angaben der UN hungern etwa 50 Millionen Menschen zusätzlich infolge des Krieges. Russland startete seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine Ende Februar.