Düsseldorf (epd). Nicht einmal die Hälfte der Menschen in Deutschland ist laut einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung aus dem vergangenen Jahr mit der öffentlichen Infrastruktur zufrieden. Besonders in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Pflege sowie Umweltschutz sprachen sich die Befragten für mehr Investitionen aus, um die Situation zu verbessern, wie die am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Stiftung ergab.
Die Befragung fand vom 28. September bis 12. Oktober 2021 online statt. Insgesamt wurden laut Stiftung 8.483 Menschen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland befragt.
Am höchsten sei die Zufriedenheit im bundesweiten Durchschnitt bei der öffentlichen Sicherheit, hieß es. Die Hälfte (50 Prozent) der Befragten habe angegeben, damit zufrieden zu sein. Mit Blick auf Klimaschutz (31 Prozent), Bildung und Gesundheit (je 34 Prozent) seien deutlich weniger Menschen zufrieden mit der öffentlichen Infrastruktur. Auch im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs sei mit 39 Prozent ein niedriges Zufriedenheitslevel verzeichnet worden.
Der Wunsch nach zusätzlichen Investitionen sei hingegen in allen Bereichen stark ausgeprägt, erklärte die Stiftung. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) hätten sich für eine Erhöhung ausgesprochen. Den mit Abstand größten Bedarf für Investitionen sähen die Befragten mit 87 Prozent im Bereich Gesundheit und mit 79 Prozent in der Bildung. Auch für den Klima- und Umweltschutz habe es mit 70 Prozent eine große Zustimmung gegeben. Der geringste Anteil sprach sich den Angaben zufolge für Investitionen in Fuß- und Fahrradwege (53 Prozent) sowie in Straßen, Brücken und Autobahnen (58 Prozent) aus.
Regional zeigten sich der Auswertung zufolge Unterschiede. Die geringste Zufriedenheit gebe es im Durchschnitt im Saarland (33 Prozent). Die höchste Zufriedenheit äußerten im Durchschnitt die Befragten in Hessen, Bayern und Hamburg mit jeweils 46 Prozent. Doch selbst in diesen Bundesländern erreichte der Anteil nicht einmal die Hälfte.
Den geringsten Bedarf für Mehrinvestitionen hätten die Befragten in Hamburg (63 Prozent) und im Saarland (65 Prozent) angegeben, hieß es. Die Befragten in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz hingegen wünschten sich zu 71 Prozent höhere Investitionen in die öffentliche Infrastruktur.